Di 2. Mär 2010, 20:59
Ahhh, Sherlock Holmes! Wieso war ich bisher nur zu faul, einen Thread anzufangen? Oder lag es daran, daß ich ständig damit beschäftigt war, ins Kino zu rennen? *gg* Ich fand den Film gut, aber ich war bisher ja auch nur vier Mal drin. LOL
Das erste Mal hab ich ihn in England gesehen. Ich hatte so meine Zweifel. Sherlock Holmes, diese Ikone der britischen Literatur, gespielt von einem Amerikaner? Noch dazu von Robert Downey Jr., dem man ja beileibe keine Hakennase oder eine hagere hochgewachsene Statur unterstellen kann? Nee, das konnte doch nichts sein. Einen Trailer kannte ich auch nicht, aber im Flugzeug hatte ich einen Artikel über den Brompton-Friedhof gelesen, auf dem eine Szene des Films gedreht worden ist. Ich war dann auf dem Friedhof und hatte die Fotos aus dem anderen Thread gemacht, bevor meine Freundinnen und ich uns den Film dann doch angesehen haben. Irgendwie mußten wir rein. Ich habe alle Conan Doyle Holmes Romane und Geschichten und einige von anderen Autoren, etliche Holmes-Lexika, die Baker Street ist ein häufiger Anlaufpunkt, wenn ich in London bin und irgendwie hatte das Plakat was... *gg*
Sobald ich die Titelmusik und den Anfang des Films gesehen hatte (Lestrade, Watson und Holmes begegnen uns praktisch sofort), wußte ich, daß mir der Film gefallen würde. Und ich wurde auch nicht enttäuscht. Holmes ist sein kombinatorisches Selbst (das er ab und zu auch mal zu Hause lassen sollte ;-), aber auch der athletische Kämpfer, als den ihn Conan Doyle beschrieben hat. Er ist in einer Szene in einem Fight-Club zu sehen, in dem er seinen Gegner eigentlich nur reizt, bis der es zu weit treibt. Autsch. :-) Kein Deerstalker, kein Kutschermantel, keine Meerschaumpfeife, meilenweit entfernt vom geschniegelten und gestriegelten Holmes, den man aus anderen Filmen kannte, aber das Gesicht, die Intensität und den selbstironischen Humor von Robert Downey Jr. Was will man mehr? *gg*
Watson ist mal nicht Holmes' dicklicher Stichwortgeber, sondern ein hellwacher, selbstbewußter, kampferprobter ebenbürtiger Partner. Allerdings nicht mehr lange, denn er ist gerade dabei, aus der Baker Street auszuziehen, um mit seiner Zukünftigen Mary Morstan (sie haben sich offensichtlich nicht "Im Zeichen der Vier" kennen gelernt) ein - wie man erahnen kann - recht holmesloses Leben zu führen. Holmes ist das natürlich gar nicht recht und so versucht er den ganzen Film über, Watson davon abzubringen, was zu sehr erheiternden Szenen führt.
Einen fiesen Gegner gibt es natürlich auch. Nicht Irene Adler - THE WOMAN - die auch dieses Mal Holmes mehr als ebenbürtig ist, sondern Lord Blackwood, dessen ziselierte Züge ihn in jedem anderen Holmes Film für den Titelpart prädestiniert hätten. Lord Blackwood, in dessen Nähe sich irgendwie immer ein Rabe herumzutreiben scheint, plant Böses und Holmes, Watson und Irene dabei zuzusehen, wie sie es zu verhindern suchen, ist trotz der einen oder anderen Schwäche im Plot auch durch die Musik, das atmosphärisch dichte viktorianische London, den Humor, die Dramatik, einer super Crash Boom Bang-Szene, Pia *gg*, dem leidgeprüften Gladstone und die gar nicht angestaubten Charaktere, die trotzdem in vielem Conan Doyles Romanen treu bleibem, einfach nur sehenswert.
Nee, nachdem ich das nochmal gelesen habe muß ich sagen, ich finde den Film nicht gut. Ich liebe ihn. *gg* Eine Fortsetzung ist schon in Arbeit. Ich freue mich drauf.
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