Di 23. Feb 2010, 13:31
Also, ich weiß gar nicht, wo ich jetzt anfangen soll, zu antworten *g*
Bei solchen Themen kommen immer ellenlange Posts herum, weil man das nicht mal eben im Vorbeigehen diskutieren kann.
Ich persönlich finde längere Posts zu solchen Themen interessant, viele haben aber keine Lust, soviel zu lesen.
Wie dem auch sei... also... hmmm...
Zu Deiner Frage wegen der Demokratiefeindlichkeit, sheepiye:
Wenn man sich einen Job nicht mehr aussuchen kann - wobei ich nicht meine, daß jeder alls machen kann, schön wär's... sondern, daß man selbst noch irgendwo die Wahl hat - und vom Staat gezwungen wird, zu arbeiten, was er einem auferlegt, da man ansonsten
nicht mehr existieren kann (denn genau das bedeutet es), ist das nicht im Sinne einer Demokratie.
Wie schon gesagt, waren derartige Jobs sonst für Straftäter vorgesehen, um an der Allgemeinheit wieder etwas gutzumachen.
Wenn es heute Arbeitslose sind, die unter haarsträubenden Bedingungen einen aufgezwungenen Job für weniger als einen Hungerlohn verrichten müssen, ist der Begriff fragwürdig noch untertrieben.
Jetzt muß ich mal herumsortieren, was noch geschrieben wurde, um die Antworten nicht zu wirr zu gestalten...
Aber ich muss auch sagen, wenn ich von der Gemeinschaft Geld bekomme, kann ich auch was für die Gemeinschaft tun. Ich bin auch nicht dafür, Leute kurz vor der Rente oder gar Kranke zum Schnee schippen oder ähnliches auf die Straße zu schicken, aber junge gesunde Leute, warum nicht??
Ich verstehe, was Du meinst.
Aber diejenigen, die von der Allgemeinheit Geld erhalten, haben in den meisten Fällen vorher jahrelang in die Allgemeinheit eingezahlt, um es mal vereinfacht auszudrücken
Dafür sind Sozialabgaben da.
Arbeitslos zu werden bedeutet nicht, an der Gesellschaft wieder etwas gutzumachen, denn den Job zu verlieren ist kein Verbrechen.
Was Dinge wie Schneeschippen und Artverwandtes betrifft, so gibt es Firmen, die sich um soetwas kümmern. Das heißt, daß diese jobs gemacht werden müssen, was wiederum heißt, daß es Arbeitsplätze gibt, die ausgefüllt werden müssen - was DANN wiederum heißt, daß diese Areitsplätze voll bezahlt werden können und müssen, um somit Arbeitsplätze zu schaffen bzw. sie nicht erneut durch 1 EUR-Jobber zu ersetzen, die TROTZDEM noch Geld vom Staat erhalten.
UND: Diese Jobs müssen von den dann potentiellen Angestellten ausgesucht, nicht erzwungen werden.
Es gibt sicher viele Menschen, die diese Jobs ausüben würden, wären sie denn angeboten (in Festanstellung) und würden sie doch so bezahlt, daß man zumindest davon leben kann.
Statt dessen möchten Westerwelle und Co wieder, daß diese und ähnliche Arbeiten als Minijobs oder 1 ERUR-Jobs angeboten werden, wodurch zweifellos vernünftige Arbeitsplätze wegfallen, weil sie eben ersetzt werden.
Schlecht für die Wirtschaft, schlecht für die Erwerbslosen, gut für Westerwelles Stammkunden
Kara, was Deine Mutter betrifft, kann ich absolut gut verstehen, daß man nicht gerade glückselig ist, wenn man um 4 Uhr morgens aufstehen und schuften muß.
Wer hat schon Lust dazu?
Aber das bedeutet nicht, daß sie schuftet und alle Arbeitslosen deswegen fröhlich im Bett rumlungern.
Nehmen wir ruhig einmal Familien mit Kindern oder auch alleinerziehende Mütter oder Väter:
Wer Kinder hat, weiß, daß es einfach nicht drin ist, im Bett zu liegen und zu faulenzen.
Ausgenommen diejenigen, die ihre Kinder hoffnungslos vernachlässigen, was allerdings kein Problem der Arbeitslosigkeit ist sondern in eine ganz andere Richtung geht.
Wer sagt, daß alle Hartz IV-Familien von Natur aus faule Säcke sind?
Wenn man dann mal nicht Familien nimmt sondern Einzelpersonen, die Hartz IV erhalten, so weiß man, daß jemand mit einem Regelsatz von 359 EUR pro Monat einfach nicht leben kann, schon gar nicht gut!
Von diesen 359 EUR (plusminus ein paar Kaputte) müssen Lebensmittel, Strom, Telefon, Medikamente, Klamotten bezahlt werden.
Geht das? Nein. Es sei denn, man verzichtet aufs Telefon, ißt nur noch ungesunden Billigfraß oder allgemein ungesund weil Mangelernährung, geht nicht zum Arzt, wenn es aber sein muß und läuft mit kaputten Klamotten durch die Gegend.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß normale Menschen sich ein solches Leben wünschen und der Ansicht sind, es sei ein gutes Leben, wie Westerwelle und manch andere immer gerne glauben machen wollen.
Die Tatsache, daß Hartz IV-Familien manchmal nur ungleich weniger haben, als manch andere, die arbeiten, heißt nicht, daß es ihnen besonders gut geht - es bedeutet viel mehr, daß es den besagten arbeitenden Menschen auch schlecht geht.
Das ist nicht die Schuld der Arbeitslosen. Im Wesentlichen und Offensichtlichen geht es darum, daß Jobs BESSER bezahlt werden müssen.
Wie schon gesagt, geht es keinem arbeitenden Menschen besser, wenn Hartz IV-Empfänger noch weniger haben.
Es geht einem nur besser, wenn man wieder vernünftig bezahlt wird. Das allein ist der Kern der Sache.
Ich nehme mal an, in diese Debatten geht es in erster Linie um die Hartz IV-Empfänger, die schlicht schmarotzen. Dazu sei gesagt, daß jene sich aus maximal 2% der gesamten Erwerbslosen zusammensetzt - dennoch werden Arbeitslose gerne und immer wieder mit ihnen in einen Topf geworfen. Das ganze Bild wird verfälscht.
Hinsichtlich der Schuhgröße, Kara: Es ist für jeden Menschen ungesund, in Schuhen zu laufen, die nicht passen, vor allem aber für Kinder. Gerade Kinder entwickeln durch falsches Schuhwerk Spätleiden.
Darum allein geht es aber nicht.
Billigläden beziehen ihre Ware oft aus China.
Dort wird in tatsächlicher Sklavenarbeit geschuftet, teilweise auch von Kindern, was hier durch den Erwerb der Ware gefördert wird.
Nicht zu vergessen, daß in China gefärbte Keidung giftig ist.
Niemand sagt, daß man nur in Markenklamotten herumlaufen soll, aber es ist wohl selbstverständlich, daß auch Arbeistlose und deren Kinder nicht Kleidung tragen müssen, die krank macht.
Und hinsichtlich der Tierhaltung, muß ich sagen, daß jeder ein Recht darauf hat, sich ein Tier anzuschaffen (vorausgesetzt, man kümmert sich intensiv um das Tier). Tiere fördern die seelische und körperliche Gesundheit und sollten kein Privileg der Besserverdienenden sein.
Zumal man auch den Tieren einen Gefallen tut, sofern man sie beispielsweise aus dem Tierheim holt.
Viele hatten auch bereits Tiere, bevor sie Hartz IV erhielten. Man kann und darf nicht erwarten, daß sie deswegen abgegeben werden müssen, was sowohl für Mensch als auch Tier unzumutbar wäre.