Zusammengefaßt: Jacobs namenloser Bruder, der "schlechte" von beiden, der auch gleichzeitig das merkwürdige Rauchmonster ist, holt nun im Körper des verstorbenen Lockes zum finalen Schlag aus - er versucht nicht weniger, als die gesamte Insel im Ozean zu versenken. Selbstverständlich versuchen die Übriggebliebenen ihn mit allen Mitteln daran zu hindern. Wer dazu imstande ist, ist Jack, denn er wurde vom ebenfalls verstorbenen Jacob (getötet durch Ben Linus im Auftrag des Rauchmonsters) zu dessen Nachfolger gemacht. Während in der "Parallelwelt" sämtliche bisherigen Protagonisten noch leben und alle aus der ersten Staffel sich wiedertreffen und sich an ihr wahres Leben auf der Insel "erinnern", kommt es zum Showdown mit Locke und Jack, nachdem Desmond den mysteriösen Stein aus der Quelle des Lichts entfernt und sowohl "Locke" als auch Jack wieder sterblich macht - und zeitgleich die Insel Stück für Stück in sich zusammenbrechen läßt. Jack tötet "Locke", wird dabei selbst schwer verletzt, eilt mit Hurley und Ben zur Quelle (Herz der Insel) und setzt den Stein wieder ein. Vorher macht er Hurley zu seinem Nachfolger, der fortan mit Ben die Insel bzw. das Herz der Insel, also die Quelle, beschützen muß. Sawyer, Kate, Claire, Lapidus, Miles und Richard könnenendlich mit dem Fluzeug die Insel verlassen. Jack, der von der wiederhergestellten Lichtquelle aus der Höhle hinausgeschleudert wird, schleppt sich in den Dschungel, wo er schließlich stirbt, während Hurley, Desmond und Ben die letzten noch Lebenden auf der Insel sind.
In der anderen Welt finden sich schließlich alle in der Kirche, in der zu Anfang der Serie die Trauerfeier für Jacks Vater stattgefunden hat.
Der Sarg ist diesmal leer und Jacks Vater erscheint. Er teilt Jack mit, daß er real sei, so, wie alle anderen auch und daß dies eine Zwischenwelt sei auf dem Weg zur nächsten Stufe. Alle, die sich in dieser Kirche befänden, inlusive Ben Linus, der sich dem Treffen nicht anschließt, seien tot, jedoch gäbe es hier kein JETZT, die Zeit würde keine Rolle spielen.
Jack betritt die Kirche, es gibt ein großes Wiedersehen aller Beteiligten und Jacks Vater öffnet eine Tür, aus der ein grelles Licht scheint und die Kirche erhellt
Wer jetzt die vorherigen Folgen nicht gesehen hat, wird mit dieser Zusammenfassung rein gar nichts anfangen können.
Allerdings scheint es denen, die Lost bisher verfolgt haben, auch nicht sehr viel anders zu gehen.
Meiner Meinung nach war alles vor und ab dem Absturz real, bis zum Schluß, mit Ausnahme der "Zwischenwelt", in der sämtliche Protagonisten ein Leben ohne den Absturz der Maschine führten und die entstand, nachdem das Projekt der Dharma Initiative durch die Bombe zerstört wurde. Die Initiative ist mir ohnehin noch nicht ganz klar... was war der Sinn und Zweck des Knopfes, den Desmond und andere ständig drücken mußten? Und was geschah, als sie es nicht mehr taten? War die Dharma Initiative von Jacob geplant, um irgendwie mit modernen Mittel das Rauchmonster in Schach zu halten oder gar zu töten?
Jacob - ein weiterer Teil der Story, der viele Fragen aufwirft. Jacob war also der gute von den Zwillingsbrüdern, wobei mir das Konzept von Gut und Böse doch sehr mißfällt. Eigentlich war der namenlose Bruder nicht wirklich böse, sondern einfach nur menschlich, mit allen Fehlern, die ein Mensch nuneinmal hat. Um richtig böse zu sein, hätte es mehr gebraucht, als einfach nur lügen zu können oder die Insel verlassen zu wollen. Und hätte die Ersatzmutter, die offenbar noch vor den beiden Brüdern die Insel beschützt hatte, das zukünftige Rauchmonster nicht von Anfang an belogen und nicht die echte Mutter getötet, wäre es vermutlich erst gar nicht so weit gekommen.
Jacob wirft also seinen "bösen" Bruder in die Lichtquelle, wodurch er zum Rauchmonster mutiert. Als solches will dieser natürlich erst Recht die Insel verlassen und versucht jahrhundetelang mit Hilfe gestrandeter Menschen seinem Bruder Jacob und den Regeln der Insel zu entkommen... welchen Regeln überhaupt, wozu waren sie gut? Von wem gemacht, zu welchem Zweck? Hätte es nicht gereicht, Jacob als Beschützer zu lassen und dem namenlosen Bruder die Quelle erst gar nicht zu zeigen und ihn erst gar nicht unsterblich zu machen? Er hätte dann einfach als Mensch gelebt, eventuell außerhalb der Insel. Und?
Die Insel scheint eine Art Station zu sein, die das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse hält. Warum, seit wann, wodurch, wird nicht geklärt.
Die Überlebenden des Flugzeugabsturzes sowie alle anderen, die sich im Laufe der Zeit auf der Insel aufhielten, scheinen irgendwie miteinander verbunden und bewußt zur Insel gebracht worden zu sein, die einen, um dem Rauchmonster zu helfen, die anderen, um Kandidaten für die Nachfolge Jacobs zu sein.
Nur: Was hatte es mit den ständigen Zeitsprüngen auf sich? Wo, zum Geier, kam anfangs der Eisbär her?
Zusammengefaßt war Lost offenbar eine Geschichte rund um theologische Aspekte zwischen Gut und Böse, wobei es mehr Grauzonen als eindeutige Positionen gab. Die Menschen sind offenbar alle per Schicksal miteinander verbunden und teilen nicht nur ihr jetziges Leben miteinander sondern auch das Jenseits und die nächste Station, welche auch immer das sein soll. Gerade die östlichen Religionen sprechen davon, daß die Menschen, die man im Leben trifft, ständige Begleiter durch alle Stationen des Daseins, zum Beispiel in der Wiedergeburt sind, die man immer und immer wiedertrifft.
Lost scheint diese Philosophie aufgefaßt zu haben, denn das Treffen in der Kirche in der Zwischenwelt sollte offensichtlich zeigen, daß alle Charaktere miteinander verbunden sind und ihr Dasein immer, immer wieder und überall miteinander teilen, egal wo, eal wann, egal wie. Alle sind dort tot, leben aber in der realen Welt, wie wir sie kennen teilweise weiter. Da es keinen Zeitpunkt in der Zwischenwelt gibt, sind sie letztendlich, irgendwann, dort wieder vereint um den nächsten Schritt gemeinsam zu machen.
Wer hätte gedacht, daß Lost nicht von einer myseriösen Insel handelt, sondern vielmehr von den Fragen nach dem sinn des Lebens, dem Jenseits, der Wiedergeburt, des kosmischen Bandes? Ich jedenfalls nicht.
Und für meinen Geschmack war es ein bißchen zuviel menschliche Egozentrik, denn wie wir alle wissen, besteht unser Planet nicht aus Menschen allein.
Interessant war es aber dennoch.