Was macht ein 5 Sterne-Hotel aus?
Basierend auf dieser Frage erhält der Zuschauer die Antwort darauf in jeder einzelnen Folge.
Denn das Hotel Babylon ist kein x-beliebiges Hotel, in dem sich einfach Gäste tummeln, Hallo und Tschüss sagen, frühstücken, schwimmen und dann wieder abreisen.
Im Hotel Babylon finden sich die kuriosesten Gäste ein, mit den unglaublichsten und stellenweise auch komischen, meist aber dramatischen Hintergrundgeschichten, die jedoch nicht im Mittelpunkt dieser Serie stehen.
Das Hotel und somit auch die 5 Sterne, lebt, steht und fällt allein mit den Angestellten, die auf elegante, humorvolle, disziplinierte, clevere, menschliche und manchmal auch nötige unerbittliche Weise die Probleme und Anliegen sowohl der Gäste als auch des Hotels selbst lösen.
Klingt langweilig? Ist es aber nicht.
Zunächst war ich auch nicht sicher, ob mich eine Serie rund um ein Hotel und seine trivialen Geschehnisse interessiert, doch der Zufall wollte es, daß ich mir die ersten paar Folgen ansah.
Spätestens da mußte ich feststellen, wieviel Witz und Intelligenz diese Serie besitzt, allein durch das Team und seine Art, die unmöglichsten Situationen scheinbar mit dem kleinen Finger zu meistern.
Während der Manager Charlie Edwards mit seiner dunklen Vergangenheit als Krimineller hadert und nun das Hotel mit kompetenter und selbstbewußter Hand führt, hat die General-Managerin Rebecca Mitchell, die in dem Hotel residiert, nicht nur mit ihrem eigenen Privatleben zu kämpfen sondern gleichsam mit den Extra-Touren ihrer Angestellten.
Concierge Tony Casemore meistert haarsträubende Situationen mit seriöser Gewieftheit, manchmal schlitzohrig, manchmal mit kühler Gelassenheit, während der italienische Bartender Gino Witz, Herz und derben Charme versprüht.
Jackie Clunes ist die sanfte Personalchefin mit viel Gefühl, und der homosexuelle Ben Trueman teilt sich die Rezeption mit der flippigen und manchmal zickigen, konkurrierenden Anna Thornton-Wilton, die nicht selten ihre eigenen Brötchen backt und neugierig ihre Gäste durchleuchtet.
Was diese Serie ausmacht, ist der Zusammenhalt des Teams, trotz aller Schwierigkeiten und Leichen im Keller, mit denen jeder dort zu kämpfen hat.
Nach außen ist das Hotel perfekt, kein Wunsch der Gäste bleibt unerfüllt, und sei er noch so abstrus - nach innen ist von Perfektion nichts in Sicht.
Aber die Professionalität sämtlicher Mitarbeiter und ihr Arrangement untereinander, läßt die Gäste meist auf Wölkchen schweben. So sollte es auch sein, wenn eine Nacht im Hotel Babylon immerhin 1000 Pfund kostet.
Auch die Gäste sorgen für Humor, Dramatik und auch Action.
Unter den Nebendarstellern sind beispielsweise Joan Collins als ultrareiche und schrullige alte Dame, David Walliams (Sebastian aus Little Britain) als unheimlicher Sektenführer, Anthony Head als selbstmordgefährdeter Werbe-Jingle-Komponist über die Menstruation der Frauen sowie "Doctor Who" John Barrowman und viele mehr.
Sobald man die ersten drei Folgen gesehen hat, hat man sich schon an das Team gewöhnt und erhält mehr und mehr Einblick in die Charaktere.
Alles in allem ist die britische Serie Hotel Babylon, die aus vier Staffeln mit je acht Folgen besteht, witzig und interessant. Tiefergehende Probleme wie beispielsweise die Schwierigkeiten der illegalen Angestellten, die um ihre Abschiebung fürchten müssen oder Kronzeugen der Mafia, auf die Killer angesetzt sind, werden ebenso behandelt, wie triviale und humorvolle Geschichten.
In Deutschland läuft zur Zeit die erste Staffel auf Comedy Central, die DVDs aller Seasons sind seit August 2009 erhältlich.
Hotel Babylon DVD
